FAQ
zu Achtsamkeit und MBSR

Lerne ich mit MBSR zu entspannen?

Das MBSR-Programm zielt darauf, uns unsere gewohnheitsmäßigen Verhaltensmuster in stressigen Situationen bewusst zu machen. Wir erhalten so mehr Spielraum, anders und vielleicht angemessener zu reagieren, aus Stress verschärfenden Gedankenspiralen auszusteigen und eine innere Haltung der Gelassenheit zu entwickeln. Wir lernen also nicht uns zu entspannen, sondern verändern unseren Umgang mit Stress, indem wir üben, den Dingen mit Achtsamkeit zu begegnen – oft kann dann Entspannung geschehen.

Bedeutet achtsam zu sein, passiv zu werden und alles zu ertragen?

Ganz bewusst den Moment wahrzunehmen, mit allem, was gerade ist – das verlangt Mut. Mut, sich die unangenehmen und angenehmen Empfindungen, Gedanken und Gefühle anzuschauen, ohne sofort zu bewerten und sie verändern zu wollen. Wir erkennen, dass manches kommt und geht, ohne dass wir eingreifen müssen - das fördert eine innere Gelassenheit den Dingen gegenüber. Anderes verlangt eine Entscheidung oder eine Handlung. Die Achtsamkeitspraxis unterstützt uns darin, bewusst und angemessen zu handeln statt automatisch zu reagieren. Und vor allem hilft die Achtsamkeit uns, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.

Bedeutet achtsam zu sein, alles ganz langsam und vorsichtig zu machen?

Achtsam sein hat nichts mit „vorsichtig sein“ zu tun. Es geht vielmehr darum gegenwärtig zu sein, d.h. alles in mir darf sich mitteilen und ich nehme es wahr: Körperempfindungen, Schmerzen, Gefühle, die Art meiner Gedanken (Sorgen, Pläne, Erinnerungen etc.). Das braucht Übung. Anfangs hilft es, die Dinge langsamer zu tun als gewohnt. Langsam zu essen und die verschiedenen Geschmäcker, Formen und Farben wahrzunehmen. Sich auf dem Weg zur Arbeit etwas länger Zeit zu nehmen und mit zu bekommen, was ich in mir und um mich herum wahrnehme. Mit der Zeit „komme ich auch mit mir mit", ohne besonders langsam zu sein.

Ist das MBSR-Achtsamkeitstraining religiös bzw. buddhistisch?

Die Achtsamkeitsmeditation (Vipassanameditation, Vipassana = Einsicht, Klarblick) kommt aus der buddhistischen Tradition, die eine besonderen Betonung auf die Geistesschulung legt, d.h. klar zu erkennen, wie die Dinge sind. Der Begründer des MBSR-Programms, Jon Kabat-Zinn, erkannte den Wert, den die Schulung der Achtsamkeit für den Umgang mit belastenden Situationen hat und nutzte seine Erfahrung mit der Vipassana Meditation bei der Entwicklung des Programms. Es war ihm wichtig, die Praxis der Achtsamkeit möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, völlig unabhängig von ihrem religiösen Hintergrund. MBSR verbindet östliches und westliches Wissen und ist dabei weltanschaulich neutral.

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